Model 03: Interview mit dem Designer
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Kurz vor der Einführung unseres Model 03 haben wir uns mit unserem Möbeldesigner John O’Leary zusammengesetzt, um zu erfahren, was hinter dieser neuen Kollektion steckt. Wir haben ihn gefragt, was seine Ziele bei diesem Design waren, was ihn inspiriert hat und welche Herausforderungen er meistern musste.
Machen Sie es sich gemütlich und tauchen Sie ein in die Welt des John O’Leary.
Frage: Was wollten Sie mit dem Model 03 erreichen?
O‘Leary: „Wir wollten ein Sofa erschaffen, das perfekt in die Welt unserer Kundinnen und Kunden passt. Bisher boten unsere Modelle immer nur eine begrenzte Anzahl an Sitzplätzen. Das Model 03 ist ein modulares Modell. Unsere Kundinnen und Kunden können also selber entscheiden, wie groß das Sofa sein und welche Form es haben soll.
Model 01 und 02 sind mit ihrer aufrechten Sitzposition typische Vertreter des modernen Mid-Century-Stils. Model 03 ist ein Sofa mit tiefer Sitzfläche, die für das typische Lounge-Feeling sorgt: einfach einsinken und entspannen.“
Frage: Was diente als Inspiration für das Model 03?
O‘Leary: „Vor allem wollten wir ein Sofa mit einem entspannten Lounge-Vibe entwerfen. Der Look sollte etwas Bohemian-mäßiges haben – Je mehr Raffungen, desto besser. Ursprünglich war die Idee, dem Sofa weiche Linien zu geben, um das Gefühl von Entspannung und Gemütlichkeit zu unterstreichen.
Die charakteristischen eingefassten Kanten wurden zu einer wichtigen Designkomponente beim Model 03. Im Vergleich zu den geraden, klassischen Paspeln des Model 02 erzeugen die eingefassten Kanten eine ganz andere Stimmung. Sie wirken gerade zusammen mit dem wellenförmigen Look fast schon entspannend. Wir haben viel daran gesetzt, dieses Kantendetail perfekt umzusetzen und haben mit breiten, schmalen, dicken und dünnen Nähten und noch anderen Alternativen gespielt. Am Ende entschieden wir uns für eine Lösung, die die richtige Balance zwischen Lockerheit und Stil findet.“
Frage: Wie gehen Sie vor, wenn Sie eine neue Kollektion entwerfen?
O‘Leary: „Vor dem Entwurf einer neuen Kollektion fragen wir uns zunächst, was wir erreichen möchten. Dann folgen die Skizzen, bevor wir erste Prototypen designen. Für das Model 03 entwickelten wir mehrere Prototypen, um genau die Form und die Funktion zu erreichen, die wir uns vorgestellt haben. Form und Festigkeit waren dabei genauso wichtig wie die kleinen Details, zum Beispiel die Füße. Wir haben verschiedene Stile, Formen und Farben ausprobiert und unterschiedliche Gummiarten getestet, um die perfekte Haftung zwischen Sofa und Boden zu finden. Beim Entwerfen eines modularen Sofas müssen viele Dinge berücksichtigt werden, um ein Produkt zu erhalten, das für die Kundinnen und Kunden funktioniert, gut aussieht und sich einfach verpacken lässt.“
Bild: Mehrere Konzeptskizzen zum Model 03 von Johns Notepad
Frage: Wie lange hat der Designprozess für das Model 03 vom Konzept bis zur Markteinführung gedauert?
O‘Leary: „Der ganze Prozess dauerte acht Monate. Zum Vergleich: Für Model 01 brauchten wir fünf Monate.“
Frage: Aus Sicht eines Designers: Was für Voraussetzungen müssen erfüllt sein, bevor eine neue Kollektion auf den Markt kommen kann?
O‘Leary: „Neben der Verpackung gab es beim Model 03 drei Bereiche, die es zu perfektionieren galt:
1) Der Rahmen:
Der Rahmen ist das Grundgerüst eines Sofas und damit unbestreitbar das wichtigste Element. Wir haben drei oder viel Anläufe gebraucht, bevor wir zufrieden waren.
Konstruktion und Form des Rahmens waren eine Herausforderung, da wir auf alle Fälle ein modulares Design wollten. Das Eckmodul zum Beispiel sollte sowohl rechts als auch links angebaut werden können. Der Sitz musste also quadratisch sein. Ein normaler Dreisitzer ist eigentlich ganz einfach, weil der Rahmen in sich fixiert ist. Bei modularen Modellen können Kundinnen und Kunden im Prinzip beliebig viele Module kaufen, die Proportionen müssen also genau aufeinander abgestimmt sein.
Wie bei unseren früheren Modellen besteht auch dieser Rahmen aus verschiedenen Hölzern: Buchenvollholz für die tragenden Teile, Sperrholz aus Birke und Pappel für die nicht tragenden Teile.
2) Polsterung:
Die Polsterung ist das Herz des Sofas. Sie macht es zu einem gemütlichen Wohlfühlort. Zunächst probierten wir Taschenfedern und viele verschiedene Polsterarten aus. Schließlich machte ein hochwertiger, im Vereinigten Königreich produzierter Schaumstoff das Rennen. Dieser Schaumstoff ist extrem robust, kehrt immer wieder in die Ursprungsform zurück, wenn man vom Sofa aufsteht, und er ist sehr langlebig und strapazierfähig.
An den Kanten des Rahmens haben wir einen besonders dichten Schaumstoff verwendet. Beide Schaumstoffe sind von einem weichen Faserstoff umhüllt, der die Polsterungen miteinander verbindet. Dieser Faserstoff sorgt für ein angenehm weiches Sitzgefühl.
3) Stoff:
Bei der Wahl des richtigen Stoffes für ein Sofa geht es vor allem um Einheitlichkeit. Zum ersten Mal in der Geschichte von Swyft beauftragten wir einen Vollzeit-Prototypbauer, der drei Monate damit zubrachte, Stoffvorlagen zu kreieren. Normalerweise würden wir dafür nur eine Woche einplanen, aber modulare Modelle sind wesentlich komplexer, daher dauerte es hier entsprechend länger.
Es war nicht leicht, herauszufinden, wie stramm wir den Stoff zusammenziehen konnten und wie sich das auf die Form der Module auswirken würde. Wir haben viel Arbeit in die Form gesteckt, damit Sitze und Lehnen eine Art Kuppel bildeten. Der Stoff musste so locker verarbeitet werden, dass das Sofa bequem bleiben würde, gleichzeitig aber stramm genug, um auch bei Kombination mehrere Elemente für einen klaren Look zu sorgen.“
Bild: Test von Stoff, Kanten und Schaumstoff an ersten Prototypen
Frage: Wie hat die Covid-19-Pandemie die Produktion beeinflusst, wenn überhaupt?
O‘Leary: „Natürlich hatte sie einen Einfluss. Der Lockdown im Vereinigten Königreich und in Portugal führte dazu, dass Werke geschlossen wurden. Außerdem war die Reisefreiheit eingeschränkt. Ich musste alles aus Großbritannien organisieren, was nicht leicht ist, wenn zum Beispiel Prototypen abgenommen werden müssen. In der Zeit rund um eine Markteinführung reise ich normalerweise alle paar Tage nach Portugal. Während der Pandemie ging das nur ein einziges Mal.“
John O’Leary wurde für seine Arbeit am Model 01 für den Designer of the Year Award des IDI (Institute of Design Ireland) nominiert.
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